Juan Antonio Olivares (*1988 in Bayamón, Puerto Rico; lebt in New York, USA)
Juan Antonio Olivares’ Videoarbeiten gehen aus von der Konstruktion einer präzisen Visualität. Sie ermöglicht, zusammen mit ihren zugehörigen Tonspuren, Reflektionen über Erinnerungen und Verlust sowie Fragen nach Bedingungen von Identität. Der Protagonist seiner 10-minütigen, vorwiegend schwarz-weißen Animation „Moléculas“ von 2017 ist ein Teddybär. Er erzählt von seiner ersten Erinnerung, dem Verhältnis zu seiner Mutter, ihrem Verlust und den großen Zyklus von Leben und Tod, bevor er sich in der letzten Einstellung explosionsartig in seine fluffigen Einzelteile auflöst. Das Video ist tragisch und grotesk zugleich. Der Bär fungiert als (standardisiertes) Token von Emotion, die Olivares mittels seiner Bildeinstellungen dennoch zu bündeln weiß. Sie wechseln im fortlaufenden Fluss der Tonspur zwischen sorgsam konstruierten Blicken auf den Bären in einem Therapeutenzimmer, seine abstrakten Erinnerungsbilder, einem Eindringen in seine Eingeweide und Draufsichten auf größere bis kosmische Konstellationen. So komponiert Olivares ein fließendes und gleichsam spannungsvolles Verhältnis zwischen empathischer Identifikation und digitaler Konstruktion, (schmerzhafter) Nähe und Distanz, das sich abhebt, von der Selbstverständlichkeit des Alltäglichen.
Olivares Werke wurden bereits von zahlreichen Galerien und Museen präsentiert wie beispielsweise vom Whitney Museum of American Art, USA, Greenwich Village oder von Jan Mot, Brüssel.