ZUM BEISPIEL SCHLOSSBESITZER
Katharina Wulff
24.9.-30.11.2014
Katharina Wulff
24.9.-30.11.2014
Eine entblößte Frau auf einem Canapé, der ein lediglich mit Kniestrümpfen bekleideter Mann ausgeliefert zu Füßen liegt. Ein Mann in barocker Robe und Hund in offener, prärieartiger Landschaf. Eine Frau, die – auf einem Klavier sitzend – einer verhüllten, fast geisterhaften weiblichen Figur die Haare drapiert. Ein spitznasiger Mann, der einem puppenhaften Mädchen unbemerkt ins Kleid greift.
Die Gemälde und Zeichnungen der 1968 in Berlin geborenen und mittlerweile in Marrakesch lebenden Künstlerin Katharina Wulff deuten Geschichten ohne Anfang und Ende an. Eine Vielzahl ihrer Arbeiten zeigt Personen bei alltäglichen, zuweilen aber auch ungewöhnlichen Aktivitäten: sich schminkende junge Frauen, badende Personen oder ein strenger, ermahnender Dialog zwischen einer alten Dame und einem Mädchen vor dem Hintergrund eines Schlosses. Katharina Wulffs Szenerien scheinen zumeist vermeintlich konkret. Bei genauerer Auseinandersetzung entziehen sie sich jedoch einer weiterführenden Bestimmung. Das vorangegangene Kapitel der angedeuteten Erzählung wie auch das Folgende bleiben gewissermaßen unbekannt. Die dargestellten Figuren wirken nicht selten entrückt, als seien sie nur bedingt Teil der Szenerie. Auch wenn sie mit dem Hier und Jetzt verbunden sind, verweisen sie auf ferne Sphären, die jenseits der greifbaren Realität liegen. Mit den Bildern verbindet sich so eine geheimnisvolle Stimmung, die an Träume oder einen Zustand der Trance erinnert. Selbst die Landschaften, die einen wichtigen Bestandteil des Motivkanons von Katharina Wulff ausmachen, erwecken diesen Eindruck: Auf den ersten Blick einsam und unberührt, lassen ihre Landschaften zugleich Belebtes in Höhlen, Wiesen und Hügeln erahnen. Mit feinsinnigem Gespür für unterschiedliche Strömungen der Kunstgeschichte hat Katharina Wulff eine eigene visuelle Sprache geprägt, mit der sie das Verhältnis zwischen Vertrautem und Unheimlichem, zwischen Konkretem und Schemenhaftem auslotet.
Die Ausstellung “Zum Beispiel Schlossbesitzer”, die mit dem Titel auf den ungewöhnlichen, jenseits der Normalität liegenden Kontext der Präsentation verweist, versammelt fünfzehn, zwischen 2002 und 2014 entstandene, Werke von Katharina Wulff, anhand derer die Wesenszüge und Besonderheiten ihres Schaffens unmittelbar nachvollzogen werden können.