PIETRO ROCCASALVA

Ein dumpfer Ton, der dem Klang eines tiefen Orgelpfeifens gleicht, begleitet die ersten Sequenzen von Pietro Roccasalvas Videoarbeit „Giocondità“ aus dem Jahr 2002.

Fast verlangt der Ton dem Betrachter Distanz und Respekt ab.

Dabei entspricht diese Stimmung der schweren Erhabenheit des sakralen Bauwerkes, das Roccasalva für die Arbeit animieren ließ und um das die Kamera im Verlauf des Filmes langsam herumgeführt wird.

Erst wenn das Gebäude einmal umrundet ist und die Kirche in ihrer vollen Größe in Erscheinung tritt, klingt der tiefe Ton ab und wird von dem mitreißenden Spiel eines Orchesters abgelöst, das die schwungvolle Melodie einer Circusmusik darbietet.

Mit dem Wandel der musikalischen Untermalung verändert sich ebenfalls die Stimmung der animierten Bilder, die nicht mehr die abstrakt und kühl wirkenden Passagen des Bauwerkes zeigen, sondern die erhabene Kuppel der Kirche, die in der Form einer überdimensionierten Zitronenpresse gebildet ist und sich gleich dem Jahrmarkt-Karussell eines Schaustellers um die eigene Achse dreht.

Pietro Roccasalvas „Giocondità“ ist eine moderne, traumhafte und fantastische Vision, die auf die jahrhundertealte Idee des genialen Künstlers anspielt und diese mit viel Scharfsinn und Humor ad absurdum führt.