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HOMMAGE AUX MÈRES

3.10.-30.11.2018
Eröffnung 2.10.2018, 19:00 Uhr

 Mit „Hommage aux mères“ präsentiert Fürstenberg Zeitgenössisch eine umfassende Einzelausstellung von Christiana Soulou (*1961, lebt in Athen). Ihr zeichnerisches Werk, das in den frühen 1980er Jahren beginnt, überzeugt durch handwerkliches Können und eindrückliche Klarheit.

Im Zentrum von Soulous Arbeit steht die Linie, mit der sie ihre Zeichnungen auf das Papier bringt, und die sich, inspiriert von literarischen und philosophischen Texten, als eigenständige Sprache entwickelt. Vielfach monochrom, selten sparsam und nur teilweise koloriert, ist die feine und präzise Linie derjenige Ort, an dem die Figuren und Figurenkonstellationen ihre Existenz erlangen. Eine Existenz ohne Kontext, denn der Umraum bleibt leer und undefiniert. Soulou verhandelt alles innerhalb der Intensität der Linie, mit der sie die einzelnen Figuren auf die Bühne ruft. Ihre Gestalten sind dabei selten gewöhnlich. Es sind exzentrische Existenzen von menschlicher oder tierischer Gestalt, in deren Körpern sich Begehren und Schicksal in einer zugleich physischen und psychischen Präsenz der Linie zeigen.

Die Ausstellung versammelt Werke aus den Serien „The Book of Imaginary Beings“, die Bezug nimmt auf Jorge Luis Borges und Marguerita Guerreros gleichnamiges Buch der phantastischen Zoologie, aus „Les Enfants Terribles“, die von Jean Cocteau inspiriert sind sowie aus „Roman Ruin (The Public)“, für das ein Bühnenstück von Federico Garcia Lorca die Inspiration darstellte. Alle Serien und Texte bewegen sich außerhalb von Konventionen. Der Körper ist Ort psychodramatischer Ereignisse. Er ist Kulminationspunkt eines Begehrens, das mal liebend mal sexuell, mal ekstatisch, mal gewaltvoll und mal alles zugleich ist. Die Zartheit und gleichzeitige Intensität von Soulous zeichnerischen Linien ist geprägt von einem Einfühlungsvermögen in jene spannungsvollen Konstellationen und erforscht parallel zu den literarischen Texten die Bedingungen des menschlichen Lebens. Entgegen einem aus der Realität abgeleiteten Wissen formulieren die Zeichnungen einen Raum, in dem das Andere miteingeschlossen oder immer möglich ist und in einer eigentümlichen Schönheit erscheint, deren Wahrnehmung einer eingängigen Betrachtung bedarf. 

IMPRESSIONEN