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Elfen

ab 10.07.2025
Eröffnung 09.07.2025, 19:00 Uhr

Nach Absolute Beginner, Zweiter Streich, Dreierlei, Quattro Stagioni, Fünf Sterne, Sechs Richtige, Das verflixte 7. Jahr, After Eight, Neun Neue Räume und X markiert Elfen die elfte Ausstellung im Rahmen von Fürstenberg Zeitgenössisch – und spielt dabei augenzwinkernd auf die symbolische und kulturelle Vieldeutigkeit der Zahl elf an. In der Kunstgeschichte wie im Volksglauben gilt die Elf als Zahl des Dazwischen, des Überschreitens und der Auflösung fester Ordnungssysteme – ein Resonanzraum, in dem sich feine Verschiebungen, stille Transformationen und neue Formen der Wahrnehmung eröffnen.

Die Gruppenausstellung Elfen in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen in Donaueschingen versammelt mit Adriano Costa, Constantin Nitsche und Mara Wohnhaas drei ehemalige Stipendiaten, deren künstlerische Praktiken exemplarisch für die Vielfalt und Eigenständigkeit zeitgenössischer Positionen stehen. Ihre Arbeiten kreisen auf jeweils individuelle Weise um Fragen von Materialität, Bildsprache und Raum – zwischen lakonischem Humor, sinnlicher Präzision und konzeptueller Reflexion. Elfen lädt dazu ein, genauer hinzusehen und sich von der vermeintlichen Leichtigkeit nicht täuschen zu lassen – denn in der gestalterischen Feinheit liegt eine tiefergehende, oftmals kritische Auseinandersetzung mit Gegenwart und Wahrnehmung.

Adriano Costa (*1975, São Paulo) bewegt sich souverän zwischen Hoch- und Alltagskultur. Aus gebrauchten Textilien, gefundenen Objekten und Wegwerfmaterialien schafft er skulpturale Assemblagen, deren poetische wie subversive Kraft sich nicht zuletzt über ihre Titel entfaltet. Costa nutzt die Sprache der Skulptur, um Fragen nach kultureller Codierung und künstlerischem Wert neu zu formulieren. Seine Arbeiten sind geprägt von einem bewussten Widerstand gegen elitäre Kunstbegriffe und eröffnen über ihre Materialität hinaus ein vielschichtiges Spannungsfeld zwischen Aneignung, Erinnerung und Kontextverschiebung. Werke Costas waren u. a. im Kölnischen Kunstverein (wetANDsomeOLDstuffVANDALIZEDbyTHEartist, 2018) sowie bei Mendes Wood DM in São Paulo, Brüssel und New York zu sehen. Sie befinden sich in renommierten Sammlungen wie der Pinacoteca do Estado de São Paulo und dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Aktuell werden seine Arbeiten bei Emalin, London, UK (ax-d. us. t, 2025) ausgestellt. Ab September werden seine Arbeiten im Pivô, São Paulo zu sehen sein.

Constantin Nitsche (*1987, Ludwigshafen) entwickelt eine Malerei, die aus dem Vertrauten das Rätselhafte schöpft. Seine Bildwelten changieren zwischen konkreten Situationen und abstrakten Strukturen, in denen Atmosphäre, Erinnerung und formale Reduktion in ein fragiles Gleichgewicht treten. Durch seine sensible Farbigkeit und das Spiel mit bildnerischer Leere entstehen Räume, die zeitlich und räumlich entgrenzt erscheinen. Nitsche lebt und arbeitet in Marseille. Zu seinen jüngeren Einzelausstellungen zählen Blauregen (2022, La Traverse, Marseille) und VIOLETTE (2021, O-Town House, Los Angeles), sowie Oranges et Lavande (2023, Xavier Hufkens, Brüssel)Valse des Fleurs (2025, Collection Lambert, Avignon). Seine künstlerische Praxis ist in der europäischen Maltradition verankert, formuliert zugleich jedoch eine introspektive Bildsprache, die den Blick auf das vermeintlich Banale öffnet und neu fokussiert.

Die medienübergreifende Praxis von Mara Wohnhaas (*1997, Karlsruhe) umfasst Installationen, performative Lesungen, filmische und fotografische Arbeiten sowie bildhauerische Elemente, die zu scharfsinnigen Gefügen arrangiert werden.

Sie denkt Inszenierung über Sprache und verknüpft oftmals Text und Objekt auf rätselhafte Weise. Ihre Skulpturen und Installationen bestehen aus einer Verflechtung von ironisch verkehrten Gebrauchsgegenständen und aufgeführtem Ereignis mit poetischer Dimension.

In „Elfen“ stellt Mara Wohnhaas eine Box und einen dazugehörigen Satz in den Ausstellungsraum: What do we want that seduces us.

Seit 2018 studiert Mara Wohnhaas an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie diesen Sommer ihren Abschluß macht. Sie erhielt 2021 ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Bonn. In den Jahren 2014 und 2015 war sie Stipendiatin in der Meisterklasse des ZKM, Karlsruhe. Ihre erste Einzelausstellung mit dem Titel „Rekommandeur“ fand im August 2021 bei BQ in Berlin statt. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter Uferstudios, Berlin (2024); HAMLET, Zürich (2023); KunstXaus, Zürich, (2023), Capc, Bordeaux (2022); MAH Musée d’art et d’histoire, Genf (2023). Die Künstlerin lebt und arbeitet in Düsseldorf.